Erfahren Sie mehr über das Kaliber 9S
Das Uhrenstudio in Shizukuishi
Im Jahr 2004 wurde in Shizukuishi, einer Kleinstadt außerhalb Moriokas in der Präfektur Iwate, ein Uhrenstudio für die vollintegrierte Herstellung mechanischer Armbanduhren von höchster Qualität eingerichtet, welche die langfristige Entwicklung der mechanischen Uhren von Grand Seiko ermöglichen sollte. Das Uhrenstudio gehört zu Seiko Instruments, dessen Ursprünge in der Gründung von Seikosha im Jahre 1892 liegen, von dem sich Daini Seikosha (heute Seiko Instruments) im Jahr 1937 abspaltete. In dem Uhrenstudio in Shizukuishi arbeiten Teams von Ingenieuren und Handwerkern zusammen, die sich auf die vielen Fachrichtungen spezialisieren, welche die Arbeit einer echten Uhrenmanufaktur ausmachen. Das Uhrenstudio ist zugleich ihre eigene Akademie; in einem mehrstufigen Ausbildungssystem werden die für die Uhrenherstellung nötigen Fertigkeiten von einer Generation an die nächste weitergegeben und ständig an die neuesten Entwicklungen in den Herstellungsprozessen angepasst.
Die Kunst des Ausrichtens
Um die Unruh zu vervollständigen, wird eine Spiralfeder, die sogar feiner als ein echtes Haar ist, an einem kleinen Metallrad angebracht. Durch die Ausdehnung und Verkürzung der Unruhfeder schwingt die Unruh wie ein Pendel nach links und rechts. Die Präzision dieser Schwingung ist es, die letztlich die Ganggenauigkeit der Uhr bestimmt. Beim Ausrichten passen Experten die Unruhfeder so an, dass sie perfekt schwingt. Die Uhrmacherinnen und Uhrmacher betrachten die Bewegung der Unruh durch ein Mikroskop und erkennen auch das kleinste Taumeln. Mit einer Pinzette wird dann in die Räume zwischen den Ringen der Feder eingegriffen, die nur 0,1 Millimeter oder weniger betragen, und es werden dort Anpassungen in der Größenordnung von einem Hundertstelmillimeter vorgenommen, um die Unruhfeder so einzustellen, dass sie sich perfekt dreht und wie eine Wellenlinie aussieht, die sich über stilles Wasser ausbreitet. Wo sollen die Spitzen der Pinzette eingeführt werden? Wie viel Kraft muss aufgewendet werden? Das ist die wahre Kunst der Uhrmacherinnen und Uhrmacher in dem Uhrenstudio in Shizukuishi; nur sie kennen die Antworten.
Ein neues Kaliber für die Damenuhren von Grand Seiko
Im Frühjahr 2018 stellte das Uhrenstudio in Shizukuishi ein neues mechanisches Uhrwerk vor, das Kaliber 9S25. Während über die Jahre hinweg viele Verbesserungen an bereits existierenden Kalibern für Damenuhren vorgenommen worden waren, stellte dies die erste ganz neue Entwicklung eines mechanischen Uhrwerks für Damenuhren von Grand Seiko seit 50 Jahren dar. Um ein besonders schlankes Design zu ermöglichen, müssen die Einzelteile um bis zu 30 Prozent kleiner sein als bei anderen 9S Uhrwerken, aber trotzdem bietet das Kaliber 9S25 mit 8 Halbschwingungen eine statische Ganggenauigkeit von +8 bis -3 Sekunden am Tag und eine Gangreserve von über 50 Stunden. Die Genauigkeit im Design kennt keine Kompromisse, weder innen noch außen, auch nicht bei Teilen, die für die Träger gar nicht sichtbar sind. Zum Beispiel ist die Unruh wie eine feine fünfblättrige Blüte gestaltet, obwohl sie kaum sichtbar ist. Schönheit ist mehr als nur die Hülle.